Alle Griffarten für die Geige
Die vier wichtigsten Griffarten für die Geige einfach erklärt
Wenn man Geige spielt, vor allem als Anfänger oder Wiedereinsteiger, stellt man sich schnell die Frage: wie findet man eigentlich die richtigen Töne?
Um dir das Leben ein Stück weit einfacher zu machen, habe ich für dich bereits in einer Übersicht die Fingersätze zusammengefasst. Dort findest du alle Fingersätze in der ersten Lage einmal chromatisch und in den Kreuz- und B-Tonarten.
Was bedeutet erste Lage? Du kannst deine linke Hand (mit der du die Töne greifst) auf unterschiedlicher Höhe am Griffbrett der Geige positionieren. Die Lage gibt dabei diese Position vor. Die erste Lage bedeutet, dass es sich um die erste Handposition handelt und zwar die, die am nächsten zum Wirbelkasten liegt. Deine Hand bleibt innerhalb einer Lage stets in dieser Position, so dass jeder Finger einen definierten Bewegungsraum hat und nur eine begrenzte Anzahl an Tönen greifen kann. Ein Lagenwechsel während des Spielens wird übrigens erst bei komplizierten Stücken notwendig, so dass du zunächst ausschließlich in der ersten Lage üben kannst.
In diesem Artikel möchte ich dir nun die vier Griffarten der Geige zeigen. Es gibt zwar noch mehr, aber in 95% der Fälle verwendet man diese.
Wie werden die Griffarten gebildet?
Jede Griffart besteht aus einer Mischung der Halb- und Ganztöne innerhalb der vier Finger der linken Hand. Die ersten drei Griffarten haben zwei Ganztöne und einen Halbton. Die vierte hingegen besteht aus drei Ganztönen.
Wie entscheide ich, welche Griffart ich nehme?
Das Wichtigste ist, dass du die Vorzeichen verstehst und zudem weißt, wo du die natürlichen Töne, also die ohne Vorzeichen, greifst. In dem Fall entfällt die Entscheidung, welche Griffart du nehmen sollst, von selbst. Stattdessen wird die richtige Griffart automatisch genommen.
Durch das Verständnis der Griffarten lernt man allerdings auch:
Zudem merkt man, wenn man die Tonleiter spielt (und ich hoffe, dass du sie spielst), welche Griffart auf der jeweiligen Saite in dieser Tonart vorkommt. Somit verbessert sich die Intonation, man spielt schneller und besser vom Blatt und jedes weitere gelernte Stück in der gleichen Tonart trägt wiederum dazu bei, besser auf der Geige zu werden.
Die vier wichtigsten Griffarten für die Geige
Und nun präsentiere ich dir die vier wichtigsten Griffarten für die Geige und erkläre sie dir. Die Saite ist nicht vermerkt, da sie hier keine Rolle spielt. Alle Griffarten sind auf allen Saiten und in allen Lagen (Positionen) gleichermaßen anwendbar.
Die erste Griffart
Die erste Griffart enthält einen Ganzton zwischen dem 1. und dem 2. Finger, einen Halbton zwischen dem 2. und dem 3. Finger und einen Ganzton zwischen dem 3. und dem 4. Finger. Nachfolgend sie du dir erste Griffart grafisch abgebildet.
Die zweite Griffart
Hier kommt die zweite Griffart. Machmal findet man diese Griffart auch unter als Nummer 3. Leider gibt es hier keine „offizielle“ Reihenfolge. Ich schreibe aber diese konkrete Griffart unter Nummer zwei auf, weil sie meiner Meinung nach früher als die dritte Griffart gelernt werden sollte: meistens ist die erste Tonleiter, die man auf allen vier Saiten spielt, die G-Dur Tonleiter (Beispiel am Ende des Artikels). In ihr kommt die erste und die zweite Griffart vor. Die dritte würde dann, wenn man über die Tonleiter spricht, in der A-Dur Tonleiter vorkommen, die man normalerweise nicht vor der G-Dur Tonleiter lernt.
Die zweite Griffart enthält einen Halbton zwischen dem 1. und dem 2. Finger, einen Ganzton zwischen dem 2. und dem 3. Finger und einen Ganzton zwischen dem 3. und dem 4. Finger. Nachfolgend sie du dir zweite Griffart grafisch abgebildet.
Die dritte Griffart
Wie bereits bei der zweiten Griffart geschrieben, wird diese oft auch als die zweite Griffart angegeben.
Die dritte Griffart enthält einen Ganzton zwischen dem 1. und dem 2. Finger, einen Ganzton zwischen dem 2. und dem 3. Finger und einen Halbton zwischen dem 3. und dem 4. Finger. Nachfolgend sie du dir zweite Griffart grafisch abgebildet.
Die vierte Griffart
Du liegst ganz richtig, wenn du auf die vierte Griffart schaust und sie als „breit“ empfindest. Sie ist in der Tat „breiter“, weil aufgrund der drei Ganztöne (der Halbton fehlt) stehen der erste und der zweite Finger breiter auseinander, als in den ersten drei Griffarten.
Und falls du dich in den Intervallen etwas auskennst, dann kannst du dir auch Folgendes merken: die ersten drei Griffarten haben eine reine Quarte zwischen dem 1. und dem 4. Finger. Dies ist der klassische Abstand zwischen dem 1. und dem 4., ein gängiger Rahmen sozusagen. Nur in der 4. Griffart, weil es eben 3 Ganztöne sind, haben wir eine übermäßige Quarte zwischen dem 1. und dem 4. Finger. Somit wird sie auch „breiter“.
Alle vier Griffarten auf einen Blick
Hier ist eine Infografik, in der du alle Griffarten für die Geige auf einen Blick hast.
Die Griffarten in der Praxis
Auf jedem Bild siehst du die Tonart markiert, alle Töne der Tonart auf allen 4 Saiten und unten – eine der vier Griffarten für jede Saite.
Die G-Dur Tonart sieht wie folt aus und hat 2 verschiedene Griffarten: zwei Mal die erste und zwei Mal die zweite Griffart.
Die A-Dur hat ebenfalls zwei verschiedene Griffarten, und zwar zwei Mal die dritte und zwei Mal die erste Griffart.
Und die C-Dur. Sie ist augenscheinlich die einfachste Tonart, weil sie keine Vorzeichen hat, jedoch nicht, wenn man sie auf der Geige spielt. Hier kommen nämlich sogar drei Griffarten zum Einsatz: einmal die 1., zwei Mal die 2. und noch einmal die 4. Griffart.
Wie du sicherlich bemerkt hast, ist das nur ein Auszug der Tonarten. Weitere Tonarten findest du in diesem Beitrag. Versuche die Griffarten in dieser Übersicht und auch in den Stücken die du spielst als Übung zu erkennen.
Wenn du trotz dieser Anleitung nicht weiterkommst oder grundsätzlich besser beim Geigenspiel werden möchtest, kannst du dir gerne unseren Online Geigenunterricht ansehen. Wir bieten dir die Möglichkeit per Video mit einem Privatlehrer Geige von zuhause aus flexibel zu lernen.
Wenn du noch mehr zum Thema Geige lernen erfahren möchtest, empfehle ich dir unseren Ultimativen Leitfaden.