Warum dein Spiel stockt

Dein Spiel stockt oder klingt nicht flüßig? In den meisten Fällen sind die Ursachen gleich

Lesedauer: 3 Minuten

Viele Anfänger aber auch Fortgeschrittene kommen zu mir im ersten Online-Unterricht mit dem gleichen Problem: „mein Spiel stockt“ oder „es klingt einfach nicht flüßig“. Es gibt viele Formulierungen für dasselbe Problem, diesem liegen aber häufig die gleichen Ursachen zugrunde.

Lass' uns doch einmal detailliert darüber sprechen, welche Ursachen ein solches "stockendes" Spiel hat.

Spoiler: Wenn du die meisten Ursachen behoben hast, wirst du direkt eine bessere Intonation haben!

Ein nicht-stockendes, also ein flüßiges - gar singendes, Spiel zeichnet sich durch weiche, pünktliche und dazu unauffällige, je nach Stelle sogar versteckte Tonwechsel (An der Stelle spreche ich nicht von der Artikulation). 

Problem Nr. 1: die linke Hand

Man könnte glauben, dass das Problem in der Bogenhand liegt. Aber damit hat man nur teilweise Recht. Aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen, dass meistens die linke Hand schuld ist.

Die linke Hand, die ist nämlich oft einfach zu spät dran! Und zu spät ist sie dann, wenn der Bogen den vorigen Ton bereits zu Ende gespielt hat (sprich der Bogen alle ist) und die linke Hand sich noch nicht mal auf den Weg zum nächsten Ton gehabt hat. Das hat zu Folge, dass man den Bogen stoppt bzw. extrem verlangsamt. Dadurch entsteht ein "Klangloch" und das Spiel wirkt stockend. Wenn also die rechte Hand auf die linke Hand warten muss, liegt das Problem nicht in der rechten Hand. Das ist die häufigste Ursache.

Lösung  für Problem Nr. 1 (linke Hand)

Beim langsamen Üben mit einer langsamen vorbereitenden Bewegung den nächsten Finger bereits an die Stelle heranbringen, welche demnächst gespielt wird. Dabei entscheidet die rechte Hand, wann der Finger da sein muss, und nicht umgekehrt.

Problem Nr. 2: die rechte Hand

Die nächste Ursache geht komplett auf das Konto der rechten Hand, denn hier sprechen wir über zu späte Saitenwechsel. Da die Saitenwechsel​https://www.musicol.de/grunduebung-saitenwechsel​​​bewegung, die im rechten Ellenbogen ausgeführt wird, etwas größer als eine Fingerbewegung ist, braucht sie auch entsprechend mehr Zeit. Und diese Zeit gibt es nur im letzten Ton auf der vorherigen Saite. Das bedeutet: Der rechte Ellenbogen startet den Saitenwechsel bereits vor dem Zeitpunkt, an dem man die neue Saite erreichen möchte. Bei dieser Ursache können auch beide Hände zu spät sein.

Lösung für Problem Nr. 2 (rechte Hand)

Markiere dir die Saitenwechsel im Text mit einem Kreuz, übe die Stellen ganz langsam und mache aktiv die Saitenwechsel zu einem früheren Zeitpunkt. Achte darauf, dass deine rechte Schulter absolut entspannt ist, sonst kämpft man mit sich selber. 

Für bessere Saitenwechsel habe ich einen Blogbeitrag verfasst. Hier findest du auch zahlreiche Übungen zum Seitwechsel.

Falls du dein Spiel auf diese beiden Probleme untersucht hast und keines davon gefunden hast, dann liegt das Problem höchstwahrscheinlich doch in der Bogenhand bei den einfachsten Wechseln. Ich nehme an, dass du dann noch nicht so lange Geige spielst?

Zur Grundtechnik der Geige gehört eine konstante Geschwindigkeit des Bogens. Versuche doch mal einfach eine leere Saite zu spielen, für jeden Ton immer die gleiche Menge Bogen zu nehmen und im Kopf dabei zu zählen. Wenn der Abschnitt und die Distanz gleich bleiben, dann ist die Geschwindigkeit konstant.

Falls du über die Geschwindigkeit des Bogens keine Kontrolle hast, dann widme deine Übungszeit diesem Thema. Die Bogenkontrolle ist nämlich entscheidend für den Klang. Wenn du diese Fertigkeit einigermaßen gemeistert hast, dann kannst du das Üben auf die beiden Ursachen am Anfang des Artikels ausweiten.

Falls du mir deine Fortschritte zeigen möchtest, dann nutze doch die kostenlose und unverbindliche Spielanalyse. Wenn du noch ganz am Anfang stehst, dann kannst du gerne in meinem Grundlagenkurs lernen, der dir ebenfalls kostenlos zur Verfügung steht. 

Autorin: Daria Beizerov
Daria ist professionelle Musikerin und unterrichtet seit nunmehr 14 Jahren sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene. Darias tiefgreifende Expertise hat ihr ermöglicht, eigene Methodiken zu entwickeln. Sie legt dabei großen Wert darauf, die Kreativität zu kultivieren. Ihr geballtes Wissen stellt sie dir im Blog und im Lernzentrum zur Verfügung.
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